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Der Doppel-Happs - Teil 4

Wie es seinerzeit mit Revers, blauer Leine, Hundeschuh und Rändelung weiterging, will ich an dieser Stelle fast im Stillen der Vergangenheit liegen lassen. Nur so viel sei gesagt: Es war ein herrlicher, weißer und langer Winter in jenem Jahr, es waren unvergessene Momente des Lebens der Revers - und wohl auch des meinem, hier in der Geschichte als Rändelung dargestellt.

Der Doppel-Happs wollte ursprünglich nicht nur Erwähnung finden, sondern auch Erklärung. Dazu bedurfte es jener, wenn auch längerer, Zeilen, denn genau dort waren die ersten Anzeichen eines so genannten Doppel-Happs zu erkennen.
Erst Jahre später - und wie sollte es anders sein, fast einer natürlich-gebundene Weise nach war es erneut ein Winter -, begab es sich so, dass mir Frau Revers etwas aufzeigte, was nur aus jener Zeit herauswachsen konnte, um sich in einer neuen - in einer nahezu schneelosen -, zu manifestieren.

Es mag den ein oder anderen Leser bisweilen aufgefallen sein: in meiner Metapher der Münzbegriffe fehlte bis dato eine numismatische Bezeichnung, die zwar kein Schlüsselwort darstellt, doch wurde es erfolgreich außen vor gelassen, weil es schlicht und ergreifend der Sache bis hierhin nicht zugewandt war. Wenn "Revers" der Doppel-Happs-Hund ist, der menschliche Leinenhalter die "Rändelung", da kann man sich schon fragen, wo bitteschön die Vorderseite, namentlich "Avers", abgeblieben ist.
Die um einige Monate ältere Dame meiner Hunde im Hausbestand soll an jener Stelle und nur für diese Geschichte mit "Avers" betitelt werden - ihr gängiger Name ist, das sei gesagt, Adelhaid.

So war es kurz vor Mitternacht am Ende eines Jahres, das Datum ist mir nicht mehr bekannt; wohl wahr vermag ich es auf ein paar Tage einzugrenzen - mindestens nach dem 2. Weihnachtsfeiertag und maximal einen Tag vor Sylvester.
Ich als Rändelung hatte keine blaue Leine mehr, sie ging mit dem Tod der Langzeit-Ausführhündin Shila durch die Tore der Zeit, verließ für immer ihren Standort, einem Nagel an einer Wand. Vertraute Menschen munkeln heute, die Leine ging mit ihr durch die Pforten hinüber zur anderen Seite, dort wo ein Regenbogenland für geliebte und verschiedene Tiere eine neue Welt auftut, die dem christlichen Verständnis eines Paradises nahekommt.
Die Leine war übrigens hellblau.

Revers und Avers sowie die Rändelung unternahmen einen letzten nächtlichen Spaziergang, der nicht nur dazu Bestimmung fand den Hunden die Erledigung ihrer Geschäfte zu ermöglichen, sondern auch mir wie gehabt zur Reflexion diente. Damit ich ungehindert meinem Gedanken nach- oder deren vorausgehen konnte, war ich stets bestückt mit Hundeleckerlis, deren unsichtbare Macht mir insoweit mysteriös zu Gute kam, dass die Tiere an meiner Seite sich nie zu weit entfernten und immer mal wieder für einen Happs bei mir vorbeischauten.

Vielleicht und doch ganz bestimmt kürze ich am Ende hier ab!
Es begab sich so: Revers kam zur Rändelung und forderte ihr Leckerli, ihren "Happs". Avers war auch in der Nähe und tat ihr gleich. So nahm die Rändelung zwei Stücke aus einer Tüte ihrer Jackentasche. Beide Happen wurde in einer Art von Automatismus einer ständig wiederkehrenden Handlung fast geistesabwesend, und doch so geschickt in lediglich einer Hand - der linken - gehalten, das dieser "Kunstgriff" einer Erklärung bedarf: Ein Leckerli wurde zwischen Zeigefinger und Daumen genommen, es sollte der Revers gehören; das andere ruhte auf dem abgeknickten Mittelhandknochen des Mittelfingers, abgedeckt durch dessen Fingerkuppe - es sollte das "Goody" für Avers sein.  
... [hier ist Raum für eine bildliche Vorstellung] ...
Das Maul der Revers näherte sich Daumen und Zeigefinger. Die immerwährend, jedoch niemals schriftlich fixierte, Order of Things, demnach Revers oft zuerst ihre "Belohnung" bekam, nahm ihren Lauf. Bis zu jenem Zeitpunkt hatte die Rändelung ihre Happenabgabe so vollzogen. Geradeeben deswegen, weil Revers überhaupt der Grund für eine Leckerli-Vergabe in erster Hinsicht gewesen war.   
Spannungslos die Kürze des Geschehenen: Revers nahm ohne Touchierung der Finger ihr Leckerli auf. Unmittelbar danach allerdings auch das zweite, welches Avers zuteilwerden sollte. Der Kunstgriff der Rändelung wurde entzaubert. Zur Untermalung dieser Meisterleistung aus dem Nichts folgte ein kurzes Aufhupfen der Vorderläufe, um der möglicherweise sich entfernenden Hand nachzufolgen, akustisch unterlegt mit einem Geräusch, das schwer beschreiblich ist. Der Versuch der menschlichen Nachahmung könnte gelingen, wenn man seinen Mund öffnet, Ober- und Unterlippe auf die Haut ablegt, kurz einatmet, ein Stück Hautfalte mit den Lippen anhaftet und dann den Mund von der Hautstelle wegbewegt. 
... [hier ist Raum für ein akustisches Eigenexperiment] ...

Abschließende Studien mit Revers führten zu faszinierenden Ergebnissen:
1.) Es funktioniert in der beschriebenen Weise bei gleicher Ausführung nur mit der linken Hand.
2.) Es funktioniert nur mit zwei Leckerlis; ein Drittes wird verschämt.
Es gibt also nur den EINEN Doppel-Happs, keinen 3- oder mehrfachen + er ist links(hand)lastig.
Avers beherrscht diesen Happs (selbstverständlich) nicht. Das ist aber keine Schande, denn wie ich feststellte, auch kein anderer Hund, an dem ich es ausprobiert hatte. 

Fazit: Das Leben mit einem Doppel-Happs-Hund könnte als ein anstrengendes gewertet werden, denn eines ist klar: Genügsamkeit ist eine Tugend, die hier außen vor gelassen wird, wenn auch eingeschränkt.  


Selbstredend übernehme ich für Eigenversuche keine Verantwortung.
[zum Bonus-Video-Tutorial-Teil 5]
      
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